Das Archiv ist eins der wenigen Hausprojekte, welches noch an seinem Ursprungsort existiert und nach der Räumung wieder zurückgegeben worden ist.
Aus Presseerklärung
„Am Freitag, dem 22.08.1997 fand im Archiv ein Benefizkonzert statt…
Nach dem Konzert haben Leute, die das Konzert nicht besucht hatten und definitiv nicht der Hausbesetzerszene zugehörig sind, einen auf dem Schlachthofgelände befindlichen Bagger angezündet um damit eine Eskalation provozieren wollen….
Durch den Einsatz der Beteiligten wurde der Brand ungehindert von der Feuerwehr gelöscht und es kam zu keinen weiteren Auseinandersetzungen. Am folgenden Tag um ca. 16.00 Uhr wurde die Leipziger Straße von Polizeikräften abgeriegelt und wir wurden geräumt, angeblich um Ausschreitungen zu verhindern….
Nun sind in Potsdam weitere 20 Menschen obdachlos und ein weiterer Jugendtreffpunkt ist zunichte gemacht worden.
Wir fordern einen unbedingte und sofortige Rückgabe des Archivs.“
Chronologie zur Räumung – Archiv
- 22.08.1997 Solikonzi im Archiv – Angriff der Polizeifahrzeuge durch 10 Vermummte – in Brandsetzung eines Baggers auf Nachbargelände durch eine zweite Gruppe Vermummter – Abriegelung des Geländes durch die Polizei
- 23.08.1997 Beginn der endgültigen Abriegelung des Archivs und Räumung – Zutrittverweigerung für Presse vor Ort – 2 Verhaftungen in der Innenstadt
- 24.08.1997 massive Polizeipräsenz und Schikane in der Innenstadt – Polizei aus Cottbus, Frankfurt /Oder, Berlin, Potsdam – Erteilung von Platzverweisen für „szenetypisch“ aussehende Personen
- 25.08.1997 Beginn der Verhandlungen zwischen J. Jakobs und Archiv NutzerInnen – 11.00 Uhr symbolische Besetzung des Jakobs Büro – 36 teilweise Gewaltsame Verhaftungen durch Polizei – Mahnwache in der Treskowstraße – Stadtverbote für 2 BerlinerInnen durch Polizei
- 26.08.1977 Räumung der Glasmeisterstraße 13 in Babelsberg – Pressekonferenz im Haus der PDS von BesetzerInnen und der Kampagne gegen Wehrpflicht – Einstweilige Verfügung gegen Archiv Räumung wird eingereicht
- 27.08.1997 alle „szenetypisch“ aussehende Personen bekommen Platzverweis für Innenstadt bis 00.00 Uhr
- 28.08.1997 Belagerung durch Polizei hält an
- 30.08.1997 Protestaktionen werden durch Polizei beendet
- 03.09.1997 Räumungsverbot bis Ende des Jahres
- 07.09.1997 erste friedliche Demo nach fast 2 Wochen Meinungsäußerungsverbot – Verhandlungen zur Archiv Rückgabe wieder aufgenommen
- 09.1997 Archiv gründet Verein – die Rechtsträgerschaft übernimmt das Waschhaus
- 25.09.1997 Jugendhilfeausschuss spricht sich einstimmig für Archivrückgabe aus
Zitat zum Wiedereinzug
„Am 01.11.1997 war nach vielem Stress der offizielle Wiedereinzug ins Archiv mit 1-jähriger Trägerschaft der AWO.
Berge unendlicher Arbeit mussten erledigt werden wie z. B.: komplette Neuverkabelung, neues Sanitärsystem, Verglasung der Fenster, eine Monstersperrmüll und div. Auflagen von der Stadt.
Neue Ideen wie z. B.: die Bildungswerkstatt mit Infoladen, Plenarräume für politische und inhaltliche Arbeit entstanden für kurze Zeit.
Es waren sehr viele Leute fürs Archiv unterwegs…“
Zeitungsartikel zur Räumung